13. Mora stömmer wider uf
Das Ende des Albums war ein Krampf. Die ursprüngliche Version des Songs ist einer der ältesten Entwürfe der Platte überhaupt. Die Hook hat von Anfang an gepasst, episch. Wenig singen, aber viel sagen war das Motto. In der Urversion zeichnete sich ab, dass der ruhige Song durchaus Radiopotential hätte, wenn ich nicht immer wieder in Vulgärsprache zurückfallen würde. Darum habe ich dann eine "clean" Version geschrieben, die thematisch zwar etwas gar intellektuell geworden ist, den Song aber definitiv auf die Frequenzen gebracht hätte. Betonung auf "hätte"...
In der Hook singe ich davon, dass wir jeden Tag wieder aufstehen und alles bleibt gleich. In der Original Version und dem cleanen Remix beschreibe ich diesen Umstand - gelangweilt und trostlos. Ein Sonntagsblues, alleine am Tisch mit dem Kaffee darüber nachdenken, dass am Montag die Scheisse von vorne beginnt, egal ob in deinem Bett ein Part-Time Model liegt oder eine Beförderung ansteht.
Nun, ich habe von dem Song aber 3 Versionen eingesungen. Die dritte wurde schlussendlich vorgezogen: ein Storytelling Track. Ich beschreibe in der ersten Strophe die Rückkehr nach einem wilden Wochenende, wie man sich irrtümlich und unterbewusst plötzlich stockverladen vor dem Haus der Ex-Freundin findet und ein wildfremder Typ die Wohnung öffnet. Einige werden das kennen. Die zweite wiederum zeichnet ein Bild meiner Beerdigung. Wie Beerdigungen eben aussehen. Bei Bucher & Schmid hatten wir das ja schon, so visuell: Alle Kollegen da, viele Emotionen aber eben doch dieses Gefühl, dass Morgen wieder alles von vorne beginnt. Trainspotting Tommy. Ich fand die Idee schön, mit dem eigenen Tod das Album abzuschliessen. Das Thema verfolgt mich. Und zugleich schliesst der erste Song des Albums wieder nahtlos an, wenn man von vorne zu hören beginnt. Immer wieder derselbe Kreislauf. Zum Mensch sein gehört der Tod so unweigerlich wie die Nacht zum Tag. Und ich weiss bis Heute nicht, welcher Zustand mir lieber ist.
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sei gescheid...
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