Vor einigen Tagen habe ich hier an dieser Stelle das etwas missratene 2010 begossen. Kann man jetzt definitiv abhaken und muss man nicht mehr drauf rumtrampeln wie die Heulsuse aus der Parallelklasse früher.
Dennoch wirkt sich der 365 tägige Tiefschlag natürlich auf die Planung des nächsten Jahres aus. Wer mich nur als Musiker kennt, würde also meinen, dass mein Album und die darauf folgende Tour das tolle Ereignis sind, worauf ich mich wie der Schneekönig freue. Dem ist aber eigentlich nicht so. Natürlich bin ich stolz auf das Werk, sehr stolz sogar, und es bereitet mir auch Freude, die Songs live zu präsentieren. Aber es ist mir eben nicht mehr so wichtig, dass ich deswegen schlaflose Nächte hätte oder den Egotrip der Saison. Das würde sich erst ändern, wenn die Platte (verdienterweise) meine erfolgreichste werden würde, was aber angesichts des riesigen Erfolgs von I gega d Schwiiz ziemlich unrealistisch ist. Sollte es dennoch in diese Richtung gehen, kann ich mir immernoch einbilden, ich sei ein Genie und allen meinen blanken Arsch zeigen vor Schadenfreude.
Wichtig hingegen sind Dinge wie Gesundheit, Freunde, Lebensqualität... In allen Bereichen durchlebe ich immer wieder Rückschläge, aber ganz ehrlich, für 2011 siehts erstaunlich gut aus. Mein Körper will langsam wieder demselben Typen gehören wie mein Hirn, mein Freundeskreis ist ausgemistet und neu aufgestellt und mein Umzug in eine neue Wohnung ist beschlossen und gebucht.
Was wohl die grösste Herausforderung wird für mich, ist meine Freizeit. Zwar bin ich mein eigener Herr und kann grundsätzlich tun und lassen wonach mir die Eier stehen, aber da gibt es einen Knackpunkt: beinahe alle meiner Hobbies sind irgendwann zu Berufen geworden und so verbringe ich meine Freizeit eigentlich fast immer mit arbeiten. Schreiben, Events, Musik, Auflegen und so weiter: Berufsjugendlichkeit als Zeitfresser. Heute zum Beispiel hätte ich quasi frei gehabt. Hätte. Aber nach netten 6 Stunden Schlaf hat der Wecker geklingelt und es stand ein nachmittäglicher DJ Gig an. Von diesem zurückgekehrt, habe ich mich hingesetzt und geschrieben. Bis und mit jetzt. 10 Stunden am Stück. Und ich sitze logischerweise noch immer dran, sonst würde hier nichts stehen. Dabei darf man nicht vergessen: es wäre auch noch Wochenende gewesen. Wochenenden habe ich so oder so fast nie, denn da gibts ja noch den Club und die Band und die DJ Gigs... ;) Es wäre jetzt absolut vermessen, sich darüber zu beschweren und dass will ich auch gar nicht. Wozu auch? Selber schuld, sag ich.
Deshalb ist mein einziger Vorsatz fürs 2011 mir Zeit zu nehmen. Mehr Schlaf, mehr Urlaub, mehr Bücher lesen... wobei Nein, Halt! Das wäre dann eben auch wieder arbeiten, leider. Unglaublich eigentlich. Aber lesen kann durchaus anstrengend sein, wenn man sich über das Zeug Gedanken macht und nicht nur Rosamunde Pilcher Scheisse im Regal stehen hat. Nun, wie kriege ich das mit der Zeit wohl hin? Irgendeine Strategie zur Ruhefindung muss her. Wenn ich Geld wie Heu hätte (bitte kauft mein Album, Notiz am Rande) würde ich einfach für lange Zeit verreisen. Es hält mich ja eh nichts mehr hier. Aber das Geld habe ich definitiv nicht im Moment also fällt das weg. Ich könnte auch alle meine Bedürfnisse soweit runterschrauben, dass ich wenigstens etwas zur Seite schaffen kann, aber daran bin ich schon gescheitert und manch einer würde staunen, mit wie wenig man auskommen kann, nur um dann trotzdem nichts übrig zu haben. Oder man gibt 5'000 CHF für etwas aus, das einem dann weggenommen wird. Das gibts auch. Herbe Rückschläge. Aber das Thema war "sich Zeit nehmen". Die meiste Zeit habe ich das Glück, dass ich wenigstens Ausschlafen könnte. Das wäre ein Ansatz. Das Problem ist nur, dass ich meistens bei den ersten Sonnenstrahlen schon nervösen Bewegungsdrang spühre und spätesten um 9 im Sommer und um 10 dann beim ersten Kaffee sitze. Einige werden jetzt denken: ha, das ist ja extrem spät, was regt er sich da auf, der Spaten? Nun, diese Leute sollten sich vor Augen führen, dass ich fast die ganze Woche hindurch meist bis um etwa 02.00 Uhr am Bürotisch sitze und an Sachen bastle. Aber das Rezept zur Ruhe wird wohl wirklich realistischerweise der Schlaf sein. mehr pennen. Kann man das eigentlich lernen? Ich konnte das nie wirklich gut. Ausser wenn ich total betrunken bin, dann geht das. Allerdings wache ich dann mit einem Kater auf, was der Erholung kaum dienlich sein dürfte. Tja. Aber da werde ich wohl ansetzen. Falls jemand eine Ahung hat, wo oder wie man schlafen lernen kann, darf er sich gerne bei mir melden. ich wäre ganz Ohr. Und auf dieses haue ich micht jetzt auch. 04.00 Uhr Morgens am Sonntag und ich arbeite... da gehen sie hin, die Vorsätze, noch bevor ich sie fassen konnte. Aber um Kollege Dende zu zitieren: Es geht mir gut, es geht mir sehr sehr gut.
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sei gescheid...
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