Samstag, 11. Dezember 2010

Alkoholindizierte Stressflucht

Seit ich trinke - es dürfte inzwischen mehr als die Hälfte meines Lebens sein - praktiziere ich ein Phänomen. Es gibt Leute, die es an mir schätzen, es gibt auch welche die es hassen...
Immer, wenn ich einen bestimmten Alkoholpegel habe, gehe ich nach Hause. Das mag jetzt ganz simpel tönen. Ich möchte zur Veranschauung diesen Satz nochmals deutlicher schreiben. IMMER wenn ich einen bestimmten Alkoholpegel habe, gehe ich nach Hause. Das heisst: wo auch immer ich bin, egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit, ich gehe augenblicklich. Ich sage keinem Tschüss, ich mache kein Trara, ich laufe einfach los. Meistens zum nächsten Taxistand, manchmal übertreibe ich es auch und laufe. Thusis - Chur, Malans - Chur... gabs alles schon.
Leider habe ich noch nicht herausgefunden, welcher Pegel das genau auslöst. Ich vermute stark, dass er irgendwo zwischen 1,5 und 2 Promille ist. Aber ich kanns nicht genau sagen.
Es trug sich schon zu, dass ich mit wunderbaren Spontanbekanntschaften am feiern war, in Zürich, High Life mit Champagner und so Quatsch, und ich ein SMS bekam "bist du aufm Klo?" während ich schon im ersten Zug nach Chur sass.
Es ist übrigens wirklich ein instinktiver Reflex. Man kann es nicht verhindern, ausser man stellt augenblicklich ein Bett zur Verfügung. Mag jetzt anrüchig tönen, ist aber so.
Mir ist die Sache wieder bewusst geworden, da ich Gestern nach dem Fussballtraining in eine Trinkerei mit Freunden gerutscht bin und Heute Morgen verkatert mehrere "bist du noch da?" SMS auf dem Handy hatte. Nein, ich bin zu Hause, pennen.
Für mich persönlich ist die Sache super. Ich betrinke mich und höre automatisch rechtzeitig auf. Schlimm wird es allerdings, wenn ich nicht aufhöre. Das hat meistens damit zu tun, dass mich Leute wirklich festnageln oder ich an einem Ort bin, wo ich wirklich nicht wegkann. Dann wirds übel. Meistens versuche ich mich mit weitertrinken zu übertölpeln, was dann jedoch dazu führt, dass ich kotzend im Strassengraben liege (Gruss nach London) oder am Pool (Gruss nach Ibiza).
Dieses Verhalten ist übrigens auch der Grund, weshalb ich gar nicht so gerne ausgehe. Manchmal kann es endlos peinlich sein, im besten Moment gegangen zu sein. Man verpasst Stripperinnen, Orgien, Fotosessions oder das zufällige Meet and Greet mit Paul Kalkbrenner. Alles schon passiert. SMS wie "du verpasst gerade wie Pharell W. deiner Nachbarin das Shirt auszieht" sind dann klares Indiz dafür, dass irgendwas mit diesem Phänomen nicht lustig ist.
Item: Alkoholindizierte Stressflucht. Merkt euch den Namen, wenn ihr mich seht ;)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

sei gescheid...

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.