Samstag, 1. Dezember 2012

Ralph Siegel mag mich nicht

«Leider ist die Welt heute so brutal und geschmacklos, aber das sind alles Neider.»

Das sagt der Ralphie über Stämpf und mich. Weil wir der Lys Assia ausgeteilt haben, dem Sprachrohr des Jenseits.

Mir kam der Gedanke bereits spontan und ich habe ihn auch schon gepostet, aber es gibt auch Tage, an denen man nicht zu allzuviel Schreibflow (you hows the schreibflow!?) kommt. Drum nochmal:

Ralph Siegel wirft mir also Neid vor, nennt mich brutal und geschmacklos.

Brutal unterschreibe ich. Dass mein Wort in Schrift und Ton manchmal ausfährt, ist mir klar. Der Neid, nunja, ich musste kein Video zu einem Ü60-Guetta Track hinscheissen um in einer Quali zu scheitern und was Lys Assias "Erfolge" angeht, sehe ich da nichts was ich nachzuholen hätte. Selbe Aussage wiederholt sich für den hint zu "geschmacklos". Schlechte Verlierer sind auch keine besseren Menschen gewesen, bevor sie zu schlechten Verlierern wurden.

Es wundert mich grundsätzlich, dass ich es in den Kosmos von Ralph Siegel geschafft habe. Ich weiss ja, wer das ist. Als ich begann Musik zu machen, waren es Typen wie er, die für uns der Inbegriff des Teufels waren: Akkord-Produzenten, Erfolgswelle, abgehoben und saniert. Die Chefs im Game, aber eben in dem Teil, der mich abstösst, von dem ich an dem Tag wieder wegwollte, als mich die erste Plattenfirma abwerben wollte. Diese komischen Typen im Hintergrund, von denen man nie so genau weiss, was ihre Motive sind. Die Typen, die uns die Milli Vanillis beschert haben, die Vinyl verschwinden lassen wollten, für das Scheitern der CD Schuld tragen, Internet verschliefen und nun Geld aus armen kleinen Castingfürzen und steinzeitlichen Marketingoffensiven pressen, als wäre letzter Tag am Zitronenstand. Farian, Siegel, Bohlen... ich gönne denen jeden Rappen, aber ich weiss nicht, ob die gut schlafen.

Jetzt mit 32, blicke ich zufrieden zurück auf das, was ich in diesem Haifischbecken trotz unwirtlicher Zustände erreicht habe und stelle erquickt fest: In jungen Jahren war ein wichtiger Antrieb, es "denen da oben" zu zeigen. Majorlabels, Popacts, Bonzen, hochnäsige Manager, Kritiker usw... alle wollte ich sie vom Ross holen. Allerdings gibt es gar keine Möglichkeit, das zu tun, wörtlich. Man kann sie ja nicht einfach wegzaubern, man kann höchstens die Party crashen. Diese Crashes waren für mich immer wieder die Highlights einer alternativen Karriere, die Meilensteine am Wegrand des Traums, den ich mit 13 vor dem Taperecorder hatte. Ob nun das Hausverbot am Prix Walo, Thomy F's Anzeige, das Benissimo Debakel, verbrannte Verträge oder fliegende Möbel: alles im Prinzip nur kleine Beweise dafür, dass es RocknRoll noch gibt und die Ralph Siegels dieser Welt uns den Spass nicht klauen können.

Ja, es mag oft kindisch daherkommen, was ich tue. Aber wer hat denn schon das berufliche Privileg, Kind sein zu dürfen?

Diesen Freitag wurde publiziert, dass der grosse Ralph Siegel eine Meinung zu mir hat. Auch diesen Satelliten habe ich somit gestreift. Das böse Imperium hat ein weiteres Mal einen lästigen Mückenstich auf dem Metallarsch hinnehmen müssen. Und wenn es nur 10 Sekunden waren, für mich ist es die Welt, für mich ist es ein Beweis.

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sei gescheid...

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