Dienstag, 27. März 2012

Lieber Denis Simonet, liebe Piraten Partei

PSPS: Für die Piraten und Nicht-Piraten, die mir auf FB folgen wollen: Gimmasworld auf FB

Leider war es mir nicht möglich, am m4music Präsenz zu zeigen. Es scheint eine depressive Konfrontation der Macher an den Panels gewesen zu sein. Soweit ich der Presse entnehmen konnte.
2 wesentliche Dinge Dinge habe ich dennoch aufgeschnappt, zu denen ich hier einkanalig meinen Senf dazugeben möchte. Ein Mail deinerseits an mich würde ich natürlich publizieren, sofern Klärungsbedarf bestünde.

Zitat: "...es ist vielleicht doch möglich, ein Urheberrecht zu erarbeiten, das die Freiheit der Menschen und Kulturschaffenden in den Vordergrund stellt."

Vorweg: es kann sein, dass ich deine Ambition hier falsch verstehe. Aber wenn ich das wörtlich wahrnehme aus meiner Sicht, implizierts du hier einen Zugang auf die Wünsche der Kulturschaffenden. Dieser Wunsch ist wahnsinnig simpel: wenn du etwas willst, dass ich erschaffen habe, entschädige mich gebührend für dessen Besitz oder Nutzung. Diese Forderung ist simpel und halte dich fest: eigentlich ein Grundrecht gewesen ... bis der Bundesrat befand, dass es dies ausgerechnet in der Schweiz nicht sei. Ich beziehe mich hier auch nur auf den Schweizer Musikmarkt. Ich halte es grundsätzlich nach wie vor für meine Entscheidung (oder die des Labels, Verlags, Vertriebs) welches geistige Eigentum ich den "Menschen" umsonst zur Verfügung stelle. Und ganz ehrlich, schau Mal vorbei auf meinen Channels bei Soundcloud oder sonstwo ... es gibt wohl keinen Ansatz, mir da etwas vorzuwerfen. Aber es gibt eben auch Musik, die ich von Grund auf kreiere, von der ich NICHT will, dass sie gratis bezogen werden kann... oder "geteilt" ... warum?

Nun, Lieder zu machen kostet Geld. Der Rapper "MCFresh" der zu Hause seinen Mist auf die HD kotzt, hat dabei vermutlich nicht viel davon in die Hand genommen. Oder wenn die Hobby Country Band "Los Pompinos" - die zu 2 Drittel aus Piloten besteht - als Hobby 30'000.-- für ein Album ausgibt, dass sie nachher 200 Mal verkauft zum Spass, dann ist denen das sicher auch scheissegal, die freuen sich Gewiss über Downloadzahlen. Nur wir reden hier von einer Spezies Musiker in diesem Land, die gut und gerne 2'000 - minimum 1'000.-- Franken pro Song investiert, bis er das Licht der Konsumenten sieht. Man könnte jetzt lamentieren, das sei ja nicht viel. Nun. Ich habe da noch einen Ansatz.

Remember: ich spreche nur aus der Sicht der Schweiz... item: Wenn die Datei als Kopie gesehen wird, haben wir Präzendenzfälle. Es gibt doch diese Geschichten mit den kopierten Bildern. Jetzt sehen wir das so: das Original meiner Songs ist im Netz auf Itunes, Exlibris usw und physisch im Handel.  Taucht es irgendwo sonst auf, handelt es sich um eine Kopie. Sieht zwar tupfgleich aus, total ähnlich, aber wenn du mich fragst, wer das gemacht hat, dann sage ich dir: der der das ins Netz gestellt hat, und ich wars nicht. Da hat mich doch glatt einer gefälscht, denn er hat sicher nicht in meinem Interesse gehandelt. Er hat mich bestohlen. Und zwar - und jetzt wirds spannend - mit messbarem Wert.

Rechnung gefällig? Wenn ich ein wenig forsche, sehe ich, dass jedes meiner Alben mit 12 - 20 Songs mindestens 10'000 Mal illegal irgendwo kopiert wurde. Das sind ein wirtschaftlicher Verlust von mindestens 8.-- (Albumertrag) x 10'000.-- und das ergibt eine wirtschaftliche Verlustdynamik von 80'000.-- die zurückfällt auf mich und meine Partner. Wenn wir also riesiges Glück haben, decken wir inzwischen unsere Kosten. Fakt ist schlichtweg: Die Kosten für die Produktion des Produkts werden höchstens eingespielt, auch in den Top20 der Hitaparade, von einheimischen selten eingeholt. True Story.

Die Urheberrechte hingegen könnten auch bei einer Kopie vergolten werden. Das ist eigentlich gar nicht soviel Geld. Wenn du also von teilen redest, vergisst bitte mich nicht ;) Also teilen wir, auf Youtube, Torrent etc... Wasserzeichen anybody? Wir reden also nicht von einem Kaufpreis, sondern mehr so von Teilen im Sinne von "da haben wir aber jetzt echt alle was von". So voll fair. Und jetzt der Oberscherz: es ist am einfachsten geteilt, wenn man das Lied kauft. Denn ob ein Radio es spielt, das Fernsehen es zeigt oder jemand es kauft, ich bekomme in etwa gleichviel. Wieviel? Ein paar Rappen. Und die klauen mir 10'000de Leute jährlich entweder einzeln oder gleih im Album Paket, und spassige Seiten wie Youtube geben mir genau Null und so gerne ich Adsense auch ernst nehmen würde, es will mir so in etwa 1 Franken pro Tag geben für eine werbetechnische Vollvergewaltigung. Da lohnt sich der Job, gell?

Also, lieber Denis, liebe Piraten. Bitte masst euch nicht an, im Namen der Kulturschaffenden zu argumentieren. Wir sind hier in der Schweiz die durchs Band gefickten. Ganz unschuldig ist keiner von euch an diesem Umstand. Wir sind bei euch und mit euch wenn es um "Freiheit" und "Menschlichkeit" geht, und hey ich liebe meine Computer. Aber Piraten, Anonymus, alle diese Nerdclubs, die ich einst so geil fand wegen ihrer Haltung, als ich mit meinem Cousin noch mit dem Telefonmodem die Banken unsicher machte, als mein Nachbar Skype knackte und als Quellcodes überall auftauchten, das ist nicht mehr dasselbe. Jetzt seid ihr plötzlich am Ende des Hebels und siehe da: jetzt wo ihr die grossen seid, wollt ihr den kleinen nicht mehr helfen, sondern reitet sie schön Nazi mässig immer tiefer in die Scheisse. Ihr seid jetzt der Grosse. Der ganz Grosse. Ihr würdet den Unterschied machen. Und genau ihr verkackt es Breitband und Full-On. Statt Marxisten seid ihr Reichsregenten, think about it... tragt Verantwortung, ihr seid eine oft nicht ganz mündige Gruppe, die Schaden anrichtet am Mensch.

Wie gesagt, du hast sicher interessante Ansätze und ich würde mich freuen, sie hier publizieren zu dürfen.

Update Abend: Habe mir noch zusätzlich das Positionspapier der Piraten Partei besorgt... und das macht mir schon Sorgen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

sei gescheid...

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.