Dienstag, 13. November 2012

Faszination ESC Concours

So, die Vorquali läuft. 

Ausgewählt wurde, was am meisten Medienpräsenz, beste Idee, besten Song oder schönstes Video hatte. Das spielt wohl Hand in Hand und ist auch irgendwo sinnvoll, wenn es am meisten Stimmen von Jury und Volk bekommt, das Brot für die Spiele.
Wie immer mussten auch einige über die Klinge springen, die man sich im Endeffekt nicht gross erklären kann, weil ihre Songs definitiv gut in den Kuchen gepasst hätten. Viele Beiträge waren natürlich auch nur nicht ganz fertig gedachter Mist - und auf einen im speziellen möchte ich kurz eingehen. Es soll als aktuelles Fallbeispiel zeigen, wie man es NICHT mehr machen soll, wenn man an den ESC will. Bitte.

Ich stelle meine Analyse aus für den Song "All in your Head" von Lys Assia feat. New Jack, produziert von Ralph Siegel.

Unter dem

1. Alle von "Flegel" Stämpfs Anweisungen befolgt
Stämpfs gemeines Feedback
Letztes Jahr flogen Assia/Siegel noch in der Quali Sendung raus. Sie konnte auf ihren damals noch nicht ganz so ramponierten Ruf als Grande Dame (siehe Diva) aufbauen, was sie auch tat. Ihre Reaktion auf das Jury Feedback sorgte für Entsetzen und Belustigung, wurde aber allgemein eher als das ungelenke Verbalverhalten einer betagten Dame wahrgenommen, die nicht so recht weiss, wie ihr geschieht.
Umso erstaunlicher aber, dass der neue Song von Ralph Siegel genau dieses Feedback tadellos umsetzt: Der junge Sound, die Anleihen aus Dance und HipHop, die visuelle Verstärkung, das Video, der Text, einfach ALLES wurde dem Feedback der Jury angepasst. Sie hatte sich sogar extra etwas "rot-weisses" gekauft. Duh!

2. Jeden genervt, der ein Mikro halten konnte
Aufgefallen dürfte sein, dass das Fehlwerk des Teufels sich einer Gruppe junger Rapper bediente. New Jack. Es liegt mir fern, diese Jungs auch nur im Ansatz zu kritisieren, sie sind mir sehr sympathisch und haben wohl gar nicht so genau gewusst, was da auf sie zukam. Item, hinter den "Rap-Parts" gibt es eine Geschichte.
Lys Assia fehlt es an Glaubwürdigkeit, mit diesem Quark von einem Song sowieso. Also muss man diese Vergrössern, die Zielguppe erweitern, die Kredibilität wiederherstelln. HipHop gilt als authentische Kunstform. Noch authentischer wirkt es, wenn ein Schweizer Rapper auf dem Song hilft, denn man weiss ja: wo die Kuh scheisst, da will sie auch weiden gern. Hätte man also die Jungen und die Schweizer wieder hinter sich. Ralph Siegel nahm sich dieses Problems an. Er telefonierte.
Er telefonierte viel: An Manager, Plattenfirmen, Medien. Irgendwann hatte er einige Namen beisammen und versuchte sich direkt bei entsprechenden, Englisch (!) rappenden Artists. Er rief oft an, einige sprachen von Stalking. Da Ralph Siegel so etwas wie ein rotes Tuch für unsere Art Musik ist, wurde er durchgereicht, bis er schliesslich bei New Jack landete. Sie waren nach x Versuchen die ersten, die das Projekt interessant fanden.
Dieses Verfahren sorgte szeneintern für Belustigung: Die ganze Authenzität, die Siegel sich wünschte, ging so natürlich parallel zur Aktion flöten. Du kannst nicht jedem erzählen, du hättest DEN Song, wen du schliesslich alle gefragt hast und keiner will. Eigentor. Tipp: Geh nächstes Mal mit so einem Projekt zu den Jungs von der Hitmill, die sind nett, super und können sowas ohne grosses Pipapo.


3. Mieseste Verliererin der Welt
Letztes Jahr wars die Jury, dieses Jahr ist es gemäss facebook der "Tonk Tonk" Anlass selbst: Die Assia findet mehr Schuldige als Texas in Mexiko. Dieses Mal siehst sie den Feind in Anthony Bighead, der - jetzt wirds lustig - einen Dance Song mit Rap gemacht hat, sich als Affe verkleidet und somit unverblühmt dasselbe wie Assia/Siegel macht. Er weiss es allerdings selber und versucht auch gar nicht erst auf Analytiker und Weltenverbesserer in Sachen Musik zu machen - und er riecht nicht nach Geld. Ihn jetzt direkt anzugeigen ist mitunter das allerletzte was sich diese Rentnerin erlauben darf, denn er hat offenbar begriffen, was der andern nicht in den Kopf will: Dein Name ist nichts Wert und dein Song kann so Quatsch sein, wie er will, solange die Idee stimmt und du sie vermitteln kannst, bist du IMMER auf der sicheren Seite. Mach dich nicht mehr zum Affen Lys.

4. Mein Tipp für nächstes Jahr
Natürlich wirst du nächstes Jahr nicht mehr mitmachen, weil du "diesen Wettbewerb nicht mehr ernst nehmen kannst" (ich vorzitiere und gratuliere - du bist 10 Jahre zu spät in Einsicht). Dennoch wirst du einen Song von Siegel promoten, irgendwie und ich vermute sehr stark, dass wenn du deine Abwesenheit genug früh ankündest, dass du in der Jury neben Stämpf landest, WEIL... the show must go on. Und da gibt es dann ein paar Batzeli und wieder etwas Applaus und ich rate dir nimm das dann als beste Erinnerung wieder mit, Babuschka, es kommt nie wieder.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

sei gescheid...

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.